Breadcrumbs SEO für Nutzer und Google
Breadcrumbs, auch Breadcrumb Navigation, Brotkrümelnavigation oder Ariadnepfad genannt, sind eine nützliche und sinnvolle Ergänzung bei der Gestaltung einer Webseite. Die Breadcrumb-Navigation hält sowohl für Usability als auch für SEO Vorteile bereit. Da die Implementierung üblicherweise unkompliziert ist, sollte diese “Low Hanging Fruit” bei der Suchmaschinenoptimierung nicht ungepflückt bleiben.
Inhaltsverzeichnis
Was sind Breadcrumbs?
Die Breadcrumb Navigation ist üblicherweise eine Textzeile oder ein Link-Pfad, die dem Benutzer Orientierung bietet und grafisch darstellt, auf welcher hierarchischen Position einer Webseite sich der User gerade befindet.
Zum Begriff: Die Bezeichnung “Breadcrumbs” bzw. “Brotkrümelnavigation” leitet sich aus dem Märchen “Hänsel und Gretel” ab, bei dem Hänsel Brotkrumen auf den Weg streut, um den Weg durch den Wald nach Hause wiederzufinden. Die zweite Bezeichnung “Ariadnepfad” ist auf eine Sage der griechischen Mythologie zurückzuführen, in der Theseus mit Hilfe des Ariadnefadens wieder aus dem Labyrinth des Daidalos herausfindet.
Auf Webseiten sollen Breadcrumbs die gleiche Funktion erfüllen: Sie machen den Weg für Users zurückverfolgbar und erlauben ein Zurückspringen auf höher gelegene Hierarchieebenen bzw. vorher besuchte Seiten.
Als Second-Level Navigation werden die Breadcrumbs in der Regel im Bereich unterhalb der Hauptnavigation und oberhalb des Text-/Inhaltsbereiches einer Webseite platziert. Hier sind ausnahmsweise auch kleinere Schriftarten erlaubt, da die Breadcrumbs zwar erkennbar, aber nicht dominieren sollten.
Es werden verschiedene Arten der Breadcrumb Navigation unterschieden.
Location-Breadcrumbs = Ort
Location-Breadcrumbs zeigen die aktuelle Position des Users ausgehend von einer Hauptseite an. Hier kann der Seitenbesucher seinen aktuellen Standort in Relation zu den hierarchisch übergeordneten Kategorien ablesen und durch die interne Verlinkung schnell auf höher liegende Kategorieebenen springen. Location-Breadcrumbs werden am häufigsten benutzt und con Seitenbesuchern intuitiv verstanden.
Beispiel:
Wurzelkategorie → Unterkategorie 1 → Unterkategorie 1.3 → Unterkategorie 1.3.2
Path-Breadcrumbs = Pfad
Alternativ zu den Location-Breadcrumbs werden auf Webseiten mitunter Path-Breadcrumbs genutzt. Diese Art der Breadcrumb Navigation zeigt den bisherigen Klickpfad des Nutzers an. D.h., die Seiten, die der User tatsächlich zuvor aufgerufen hat. Innerhalb seiner Bewegungen kann der User schnell auf seine zuvor aufgerufenen Seiten zurückspringen.
Beispiel:
Unterkategorie 2.1 → Startseite → Kategorie 1 → Kategorie 3 → Kategorie 3.2
Attribute-Breadcrumbs = Eigenschaften
Attribute-Breadcrumbs eignen sich besonders für umfangreiche Webseiten oder Webshops. Diese Art der Breadcrumbs schlüsselt das Thema der angezeigten Unterseite semantisch auf, ist aber eher unüblich.
Beispiel:
Startseite → Mode → Damen → Schuhe → Sandalen
Startseite → Schuhe → Sommern → Damen → Sandalen
Bedeutung der Breadcrumbs
Breadcrumbs helfen dem Webseitenbesucher, sich zu orientieren, die Webseite zu verstehen und schnell zu ebenfalls relevanten Seiten zu navigieren. Sie steigern somit die Usability und erhöhen auch die Barrierefreiheit der Webseite. In einer maschinenlesbaren Form durch strukturierte Daten helfen sie auch Bots und Suchmaschinen, die Webseite besser einzuordnen.
Breadcrumbs & Usability
Ohne viele Klicks können User auf die nächsthöheren Ebenen navigieren, von wo aus sie wiederum zu anderen interessanten Unterseiten gelangen können.
Gerade für Erstbesucher, die bspw. über ein Suchergebnis aus Google auf einer Produktseite landen, ist diese Breadcrumbs-Positionsanzeige sehr interessant. Die Navigation lädt den Besucher ein, auf höher gelegenen Kategorieebenen Ihrer Webseite weiterzustöbern – wie durch den mythischen Ariadnefaden werden sie auf den „rechten Pfad“ geleitet. Somit sinkt nicht nur der Frustrationslevel des Besuchers erheblich, sondern auch die Bounce-Rate (der Sprung zurück auf die Suchergebnisliste wegen eines unpassenden Suchergebnisses).
Breadcrumbs haben somit das Potenzial, das Interesse des Besuchers für andere Inhalte oder Produkte Ihrer Webseite zu wecken, welches zuvor nicht vorhanden war. Durch die Einleitung “Sie befinden sich hier” finden sich selbst ungeübte User mit Hilfe einer guten Brotkrumen-Navigation schnell zurecht.
Breadcrumbs & SEO
Auch im Bereich SEO hat die Breadcrumbs-Navigation einen hohen Wert, da sie die von Google befürwortete “gute Linkarchitektur” sowie die Bildung von Themensilos bestens unterstützt.
- intuitive Navigation für User und gesteigerte Usability der Webseite
- vom Googlebot auffindbare und crawlbare interne Links
- beschreibende und passgenaue Ankertexte innerhalb der Breadcrumbs
Seit 2015 stellt Google außerdem den URL-Pfad in den SERPs in einer Breadcrumb-Struktur dar, wenn möglich. Damit möchte Google den Usern helfen, das Thema eines Suchergebnisses noch schneller zu verstehen. Dabei erlaubt Google sich, bei langen Breadcrumb-Pfaden zwischengelagerte Kategorien durch “﹥…﹥” auszublenden, um den Ziel des Pfades anzeigen zu können.
Der User kann das Thema und die Position der Seite beim flüchtigen Scannen sofort erfassen und schneller entscheiden, ob das Suchergebnis für ihn relevant ist.
Einbindung von Breadcrumbs
Damit Google die Breadcrumbs als solche darstellen und verstehen kann, müssen diese mit strukturierten Daten ausgezeichnet werden. Beispiele finden Sie auf schema.org/BreadcrumbList.
Viele Shopsysteme wie Magento, Gambio oder Shopware enthalten bereits von Hause aus die Funktion für die korrekte Darstellung der Breadcrumb-Navigation inkl. strukturierter Daten. CMS wie WordPress oder Joomla bieten zudem die Möglichkeit, den automatisch generierten Breadcrumb-Pfad via Plugins mit vergleichsweise geringem Aufwand nachzurüsten. Hier finden Sie z.B. die Implementierung via YOAST für WordPress.
Wie immer: Sollten Sie irgendwelche Fragen oder Feedback zum Thema haben, freuen wir uns auf Ihre Rückfragen oder Kommentare.
Hallo Claudia –
danke für den informativen Bericht – sehr schön!
Ich frage mich aktuell, ob es vielleicht irgendwie von Nachteil sein kann, wenn die hierarchie-ebenen in permalink und breadcrump nicht gleich sind?
Beispiel:
– permalink:
http://www.musterhaus/senioren-bungalow/
– Breadcrump:Sie sind hier: Startseite - Bungalows - Senioren Bungalows
Ich würde den permalink hier einerseits gerne kurz halten (und lasse „Bungalows“ aus) … und für den user andererseits den breadcrumb in einer hierarchischen reihenfolge belassen.
Könnte dieses Vorgehen aus Google-Sicht irgendwie merkwürdig anmuten?
Schöne Grüße
Hallo Marc,
vielen Dank für die Blumen. =)
Was du vor hast, ist gar kein Problem für Google. Ich habe hier sogar direkt ein Beispiel für dich gefunden:
Die URL der Seite lautet nur: https://www.imkerei-schachtner.de/pipette
Alle Produktseiten dieses Shops haben keine Kategorie-Pfade in der URL-Struktur.
Das CMS (offenbar Shopware5) geht sogar noch weiter: Je nach Kategoriezugehörigkeit wird ein anderes Breadcrumb generiert, was große Spitzenklasse für die Benutzerfreundlichkeit ist. z.B. hier durch URL-Parameter:
https://www.imkerei-schachtner.de/pipette
https://www.imkerei-schachtner.de/pipette?c=112
https://www.imkerei-schachtner.de/pipette?c=103
Dem Problem des Duplicate Content wird durch ein Canonical-Element im Head entgegengewirkt (Quelltext). Auch das versteht Google und indexiert immer nur eine Version der Produktseiten.
Also – Go for it!
Daumen hoch und viel Erfolg bei deinem Projekt!
Hallo Claudia,
das ist ein alter und immer noch sehr guter Artikel von dir bzw. euch! Ich weiß nicht, ob du noch im Unternehmen bist, jedenfalls sehe ich es genauso, wie du es im Kommentar geschrieben hast:
Die Benutzerfreundlichkeit beim Marketing ist höher, wenn man über URL-Parameter jeweils den perfekten Breadcrumb-Einsprung steuern kann, der dann mittels Canonical-Tag zusammengeführt wird.
Warum soll diese UX-Erkenntnis heute plötzlich nicht mehr gelten, weil jetzt ein Crawl-Budget so wichtig ist?
Warum soll das SEO ineffizient sein, wenn man von insg. 1 Mio URL-Varianten nur 50k ranken lassen will? Beispiel: Shop mit URL-Parameter, die über die Filternavigation entstehen.
Heute soll man Duplicate Content löschen und sich auf eine Version konzentrieren, auch wenn es für die UX eher schlecht ist. Wenn man DC nicht löscht, wird man massiv abgestraft und verliert an Sichtbarkeit. Die Google Aussage von früher „Duplicate Content führt nicht zur Abstrafung“ ist heute nicht mehr gültig!
Auf den Punkt gebracht:
Aus meiner Sicht müssen wir SEOs die UX nun verschlechtern und Parameter-URLs aus dem System nehmen, damit Google Geld beim Crawlen spart! Dabei ist es egal, ob die nicht-kanonischen URLs gute oder schlechte Qualität haben. Alternativ kann man eine bewusste Herabstufung in der Sichtbarkeit in Kauf nehmen, wenn man auf der guten UX beharrt und dem nicht Folge leisten will.
Hallo Johann, ich arbeite noch im seonest, und es ist hier sehr schön. 🙂
Vielen Dank für deinen durchdachten Kommentar.
Die angemerkte Breadcrumb-Paramter-Funktion können einige (Baukasten- und Open Source-)Shop-Systeme bereits sauber lösen und ein paar der größeren Versandhäuser haben auch intelligente Filterseiten, die optimierbar sind.
Ich finde allerdings schon, dass eine aufgeräumte Oberfläche und saubere Codes ein Gewinn sind. Aber du hast Recht, Parameter und Filter lassen sich schlecht optimieren. Hier würde ich mir tatsächlich auch einen klügeren GoogleBot wünschen, der auch mit den „kleineren“ Shopsystemen und deren Filterfunktionen zurechtkommt.
Beste Grüße
Claudia